Wenn bei einer Erkältung die Nase verstopft ist, kommen gerne Nasensprays zum Einsatz. Sie verschaffen schnell Linderung und man kann wieder frei durchatmen. Es spricht nichts dagegen, bei einem akuten Schnupfen für vier oder fünf Tage ein Nasenspray anzuwenden. Danach allerdings gehört das Spray sofort zurück in die Hausapotheke. Denn der längere Gebrauch führt zu einer Gewöhnung, die genau das Gegenteil dessen bewirkt, was man erreichen will: Die Nase ist dauerhaft verstopft.
Die gefäßverengenden Wirkstoffe im Nasenspray sorgen dafür, dass die Nasenschleimhaut abschwillt. Doch kaum lässt die Wirkung des Sprays nach, wird die Schleimhaut umso besser durchblutet, schwillt an und ruft nach einer neuen Zufuhr des lindernden Wirkstoffs. Schnell – das heißt bereits nach einer Woche! – gerät man damit in einen Kreislauf der Abhängigkeit, der schwierig wieder zu durchbrechen ist. Die durch den Missbrauch von Medikamenten auftretenden schnupfenähnlichen Symptome sind so verbreitet, dass sie Eingang in die medizinische Fachsprache gefunden haben. „Privinismus“ oder „Arzneimittel-Rhinitis“ nennen das die Ärzte. Die Gefahr von Nasensprays ist nicht zu unterschätzen, denn die Schleimhaut in der Nase kann unter Umständen für immer geschädigt werden. Fazit: Am besten ganz auf Nasensprays verzichten!
Was aber kann man tun, wenn es bereits ohne Nasenspray nicht mehr geht? Die einzige Möglichkeit sich vom Zwang ständig nachzusprühen zu befreien, ist, es komplett aufzugeben. Einige Betroffene berichten, dass es einfacher war, erst ein Nasenloch von dem Wirkstoff zu entwöhnen und dann das andere. Sanfter funktioniert der Entzug auch, indem man das Nasenspray nach und nach mit immer mehr Wasser verdünnt. Auch Meerwassersprays verschaffen Linderung. Sie halten die Nasenschleimhaut feucht, machen aber nicht abhängig. Ebenso kann man auf ein Nasenspray für Säuglinge oder Kleinkinder zurückgreifen.
Meersalz mit Wasser kann man auch als Hausmittel nutzen, um eine Linderung bei Erkältung und allergischem Schnupfen zu erzielen.
Jeder weiß, wie unangenehm eine verstopfte Nase ist, das Gefühl, nur noch durch den Mund atmen zu können und nicht ausreichend Luft zu bekommen. Leider sind genau dies die typischen Entwöhnungserscheinungen, mit denen beim Absetzen des Nasensprays zu rechnen ist. Die gute Nachricht ist, dass die Entwöhnung, wenn man komplett auf das Spray verzichtet, nach etwa drei Wochen überstanden ist. Diese unangenehme Zeit allerdings sollte man ohne Rückfall in die alten Gewohnheiten eisern durchhalten.
Viele Apothekenkunden haben auch bei rezeptfreien Kortisonnasensprays Angst vor schweren Nebenwirkungen wie Vollmondgesicht und Osteoporose. Dabei ist „Kortisonangst“ bei der lokalen Anwendung nicht angebracht. Systemische Nebenwirkungen treten beim Einhalten der Dosierung fast nicht auf. Häufige lokale Nebenwirkungen sind Missempfindungen der Nasen- und Rachenschleimhaut. Die PTA sollte Kunden bei der Abgabe von beclometasonhaltigen Heuschnupfensprays darauf hinweisen, dass eine Medikation nach Bedarf nicht sinnvoll ist (kontinuierliche Gabe) und das Präparat über vier Wochen eingesetzt werden darf, in Absprache mit dem Arzt auch länger.